Küken-Schreddern

WAS IST DAS FÜR EINE VÖLLIG PERVERSE WELT???

Ich gebe zu, ich weiß es schon lange. Ich habe es aber immer vermieden, die Filme/Bilder anzusehen, in denen Küken auf dem Fließband gen Schredder gefahren werden. Es gibt Themen, mit denen will man sich einfach nicht beschäftigen, eines davon ist KÜKEN-SCHREDDERN. Aber dass sich die Bundesregierung – vornehmlich unser werter Herr Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) – hinstellt und argumentiert, wenn wir nicht schreddern (wir sprechen hier von LEBEN SCHREDDERN!!!), wandern die hier ansässigen Brütereien ins Ausland ab …

Eine Woche vor Ostern hat unsere liebe GroKo beschlossen: Es wird weiter geschreddert.

Was ist der Hintergrund? Na klar, es geht um Geld. Um viel Geld? Nein, es geht um ca. 4 Cent – je Ei.

Kurz gesagt: Es gibt Legehennen und Masthühner. Und weil bei den Legehennen naturgemäß nicht nur Hühner, sondern auch Hähnchen auf die Welt kommen, die aber keine Eier legen und zu wenig Fleisch für eine rentable Zucht haben, müssen sie schnell weg. Also werden sie mit CO² vergast oder geschreddert.

Es gibt allerdings auch die Alternative, auf das Töten der „Legehähnchen“, man nennt sie Bruderhähne, zu verzichten. Eine Initiative, die sich das auf die Fahne schreibt, ist die Bruderhahn Initiative Deutschland (BID), die zwar eine gruselig gestaltete Webseite betreibt, ansonsten aber ein ansehnliches Konzept vertritt:

Der Mehraufwand wird auf die Eier umgelegt. Anders gesagt, das BID-Ei rettet einer Henne den Bruder. Und das geht so: Für jedes BID-Ei wird im Laden ein Zuschlag von 4 Cent veranlagt. Diese 4 Cent werden zu 100% für die Aufzucht der Brudertiere und deren Vermarktung verwendet. So können alle Brudertiere aufgezogen werden, deren Schwestern für die Projektteilnehmer Eier legen.

Auf der bei der BID verlinkten Händlerliste kann man nach Postleitzahlen sortiert einen Händler in der Nähe seines Wohnortes suchen. Einziges Manko: Es gibt noch viel zu wenige davon.

Eine andere Herangehensweise – für mich die sinnvollere – ist die, wieder nur „ein“ Huhn zu züchten; also weg von Mast- und Legehühnern und hin zum „Universalhuhn“. Also solches Federvieh, wie es bei Opa im Hühnerstall herumflatterte. Damit beschäftigt sich die Demeter Hahn & Huhn Geflügelzucht. Dort werden der Rasse Weiße Bresse Gauloise entstammende Hühner gezüchtet, die für beides herhalten: Eier und Hühnerfleisch. Irrsinnigerweise bezeichnet man solche Tiere heute als Zweitnutzungshühner. Aber ich sagte ja schon: perverse Welt. Egal. Auch auf der Demeter-Seite gibt es unter „Praxisbetriebe“ eine Liste von Höfen, die sogenannte Zweitnutzungshühner halten.

Bei Suchen nach dem Begriff Zweitnutzungshuhn stolpert man über weitere Treffer, z.B. die Les-Bleues-Artikel – auch hier gibt es eine Produzentenliste.

Weitere Seiten betreiben zum Beispiel die haehnlein-Initiative, die ihre Produkte auch über Bio-Märkte und u.a. sogar Rewe manche Edekas vertreibt, oder der Geflügelhof Rothäusle, der mit dem charmanten Slogan „Wir bringen den Gockel nicht ums EGG“ wirbt.

Diese Liste ist sicher nicht abschließend. Sie soll nur verdeutlichen, es gibt sie, die Anbieter, die, statt ihre Bruderhähne zu schreddern oder vergasen, dem § 1 Satz 2 Tierschutzgesetz Folge leisten, in dem es heißt:

Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen

Ihr habt es in der Hand, mit eurem Kaufverhalten dafür zu sorgen, dass die Produzenten, denen dieses Gesetz am Abend vorbeigeht, auf ihren Eiern sitzenbleiben. Ihr, und nur ihr allein, solange der Gesetzgeber keine Eier hat, seine Vorschriften durchzusetzen.

Eure emju

Stempelabdruck Emu

Mehr Links zum Thema:

Bioland: Der Hahn ist tot

Bruderhahn Initiative Deutschland

Demeter Hahn Huhn Geflügelzucht

Das Zweitnutzungshuhn Les Bleues

haehnlein

Geflügelhof Rothäusle

 

 

#lbm16

Es war mein 7. Besuch der Leipziger Buchmesse, aber es war das erste Mal, dass ich nicht nur als Gast dort war, sondern am Stand. Ja, okay,  bei Epidu war ich damals auch am Stand, aber eher wie ein Gast. Diesmal aber war es wie etwas „Eigenes“, ich konnte mich und meine Bücher vorstellen und hatte eine Menge Spaß.

Organisiert hat das alles der Angela Pundschus Verlag Hamburg, bei dem ich nun schon einige meiner Werke veröffentlicht habe. Unser kleines Team bestand aus der Eignerin – Angela Pundschus – sowie ihrer Tochter Desiree und mir. Am Wochenende war dann auch noch unser Cartoonist Hartmut Ehreke alias ERIC am Stand und hat live gezeichnet. Einmal am PC, einmal auf dem Block. Vor so viel Talent kann ich nur niederknien. Auf ERICs Facebookseite und auf seinem Blog könnt ihr seine Werke bestaunen.

Im Reisebüro Winkler hatten wir eine Lesung, die bis auf den letzten Platz besucht war. Desiree las aus Rohrfrei 2, ich aus meinem neuen Buch Visitați România – 14 Tage Abenteuer, und die Leute waren so begeistert, dass sie auf alle Fälle nächstes Jahr wieder eine Lesung von uns wollen. Natürlich haben wir auch ein paar Bücher verkaufen können.

Und wir hatten jede Menge Besucher. Unter anderem Maria und David vom Lektorat Rohlmann & Engels, Holger Reichard von Wortmax, die lieben Blogger Silke Hartmann und Detlef Plaisier und – Trommelwirbel – Frank und Inge Festa vom Festa Verlag.

Ein besonderes Erlebnis war für mich auch das von Leander Wattig so toll organisiserte Pub’n’Pub. Neben dem Vergnügen, viele liebgewonne Menschen aus der Buchbranche wiederzusehen, durfte ich auch ein paar neue kennenlernen, darunter Gérard Otremba, der nicht nur ein guter Blogger, sondern auch ein erfrischend intelligenter Diskutant ist. So wurde es auf dem Pub’n’Pub später als geplant, aber ich habe keine Sekunde, die ich dort war, bereut.

Mein Fazit: Leipzig, du warst toll! Auch wenn ich jetzt mit der  berühmten Messegrippe flach am Boden liege, das war es wert. Ich freue mich schon auf’s nächste Jahr bei der #lbm17